Jedes Jahr im Sommer legt das statistische Landesamt IT.NRW die Statistik über die Bauabgänge des vergangenen Jahres vor. Jetzt war es mal wieder soweit. Dabei zeigt sich: Wenn in NRW ein Gebäude abgerissen wird, dann trifft es meist einen Nachkriegs-Bau und meist bleibt danach keine grüne Wiese zurück, sondern es entsteht ein Ersatzneubau. Häufig schafft das neuen Wohnraum.
Düsseldorf. In Nordrhein-Westfalen sind im vergangenen Jahr 1.724 Gebäude von den Bauämtern als sogenannter Bauabgang verzeichnet worden – das bedeutet, dass die Objekte abgerissen worden sind oder eine Umnutzung erfahren haben. Knapp die Hälfte der Bauabgänge gehen dabei auf das Konto von Ersatzneubau-Vorhaben: In 47,6 Prozent der Fälle wurden Häuser abgerissen, um an ihrer Stelle ein neues Gebäude zu errichten.
Das hat das statistische Landesamt IT.NRW jetzt mitgeteilt. Demnach handelte es sich bei 41,1 Prozent der Bauabgänge um Fälle, in denen kein Abriss, sondern eine Nutzungsänderung vorgenommen wurde. Das betraf 709 Gebäude, in 4 Fällen ging das Ganze sogar ohne Bauarbeiten vonstatten. Nur in 4,1 Prozent der Fälle wurden Gebäude abgerissen, um eine Freifläche entstehen zu lassen – das betraf 71 Objekte.
Nur wenige Gebäude wegen Schadensereignissen abgerissen
Nur vereinzelt kommt es dagegen vor, dass aufgrund von Schadensereignissen wie zum Beispiel Feuer oder Hochwasser die Abrissbirne anrücken muss. Im Jahr 2021 betraf das in NRW nur 21 Gebäude, was 1,2 Prozent der gesamten Bauabgänge betrifft. Das ist durchaus ein bemerkenswert niedriger Wert, wenn man bedenkt, dass Nordrhein-Westfalen im Juli 2021 von einer verheerenden Flutkatastrophe heimgesucht wurde. In dieser Kategorie werden auch eingestürzte oder wegen Einsturzgefahr von der Bauaufsicht geschlossene Bauten mitgezählt.
Die Zahlen der amtlichen Statistik zeigen auch, dass Bauabgänge meist bedeuten, dass ein Gebäude komplett abgerissen oder umgenutzt wird. So war es in 88,9 Prozent der Fälle. Entsprechend selten kam es dazu, dass Gebäude nur teilweise abgebrochen oder umgenutzt wurden. Als Umnutzung zählen die Bauämter etwa, wenn ein Ladenlokal zur Wohnung umgebaut wird oder umgekehrt etwa eine Wohnung zum Büro mutiert.
Wenn im letzten Jahr ein Wohngebäude abgerissen wurde – was 628 Mal geschah – dann steckte dahinter in 72,5 Prozent der Fälle der Plan, an gleicher Stelle ein neues Wohnhaus zu errichten. Das bedeutet also 455 Ersatzneubauten im Wohnungssektor. Zudem wurden 2021 in NRW 182 Nichtwohngebäude abgerissen, um an ihrer Stelle Wohngebäude zu errichten, was einem Anteil von 16,6 Prozent entspricht.
Altersstruktur: Viele Nachkriegsbauten abgerissen
Interessant ist die Altersstruktur der Bauabgänge: Ein gutes Drittel (33,8 Prozent) betraf Gebäude der Nachkriegszeit, also die Baujahre 1949 bis 1978. Ein weiteres Drittel (33,0 Prozent) entfiel auf die anschließende Periode der Baujahre 1979 bis 1986. Die nach 1986 errichteten Gebäude kommen dagegen auf einen Anteil von 11,4 Prozent an den Bauabgängen. Etwas häufiger (13,9 Prozent) fielen Häuser als Bauabgang auf, die zwischen 1919 und 1948 entstanden waren.
Häuser mit Baujahren vor 1919 kommen auf einen Anteil von 7,9 Prozent, was 136 Einzelfällen entspricht. Der geringe Anteil sehr alter Gebäude ist dabei wenig verwunderlich: Wenn so alte Gebäude heute noch existieren, stehen sie nicht selten unter Denkmalschutz, was einen Abriss ausschließt und Nutzungsänderungen erheblich erschwert.
Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.