Gas und Strom: So stark sind die Preise gestiegen

Gas und Strom: So stark sind die Preise gestiegen

Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine hat sich in Europa eine Energiekrise entwickelt, die Preise für Erdgas und Strom sind stark gestiegen. Die deutsche Politik hat versucht, dagegenzuhalten. Wie fällt nun die Bilanz nach dem Krisen-Jahr 2022 aus? Das Statistische Bundesamt hat jetzt seine Zahlen dazu veröffentlicht. Vor allem Gas ist mehr als ein Drittel teurer geworden.

Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine hat sich in Europa eine Energiekrise entwickelt, die Preise für Erdgas und Strom sind stark gestiegen. Die deutsche Politik hat versucht, dagegenzuhalten. Wie fällt nun die Bilanz nach dem Krisen-Jahr 2022 aus? Das Statistische Bundesamt hat jetzt seine Zahlen dazu veröffentlicht. Vor allem Gas ist mehr als ein Drittel teurer geworden.

Wiesbaden. Im 2. Halbjahr des letzten Jahres haben die privaten Haushalte in Deutschland im Schnitt 9,34 Cent für die Kilowattstunde Erdgas bezahlt. Das sind 36,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Im Vergleich mit dem ersten Halbjahr 2022, das schon erhebliche kriegsbedingte Steigerungen zeigte, lag der Preisanstieg bei 16,2 Prozent. In diesen Zahlen ist die Dezember-Soforthilfe bereits berücksichtigt. Das hat das Statistische Bundesamt heute (17. April 2023) mitgeteilt.

Wie die amtliche Statistik darüber hinaus zeigt, entwickelten sich die Preise für Klein- und Großabnehmer sehr unterschiedlich. Privathaushalte mit einem Verbrauch von weniger als 20 Gigajoule verzeichneten im 2. Halbjahr 2022 einen Preisanstieg von 5,3 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2022. Großabnehmer mit einem Verbrauch von 20 bis 200 Gigajoule mussten dagegen einen Preisanstieg um 16,7 Prozent verkraften.

Gaspreisanstieg: Bei Nicht-Haushaltskunden am größten

Die amtlichen Zahlen zeigen zugleich, dass die Kosten für Energie und Vertrieb im ersten Halbjahr 2022 für alle Haushalte um 30,5 Prozent in die Höhe schnellten. Im 2. Halbjahr stiegen sie noch einmal um 47,8 Prozent. Dabei sind sowohl die Dezember-Soforthilfe, als auch die reduzierte Umsatzsteuer bereits einkalkuliert. So massiv diese Kostensteigerungen auch sind: Die amtliche Statistik zeigt, dass die Haushaltskunden damit noch vergleichsweise glimpflich davongekommen sind.

Unternehmen oder Behörden mussten im 1. Halbjahr 2022 ein Viertel (25,3 Prozent) mehr für ihr Erdgas bezahlen, im 2. Halbjahr stiegen die Kosten um 74,1 Prozent. Mehrwertsteuer und andere abzugsfähige Steuern hat das Statistische Bundesamt dabei nicht mitgerechnet. Auch im Bereich dieser Nicht-Haushaltskunden zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen Groß- und Kleinabnehmern. Bei einem Jahresverbrauch von unter 1.000 Gigajoule lag der Preisanstieg im 1. Halbjahr bei 17,4 Prozent.

Großabnehmer mit einem Jahresverbrauch von mehr als 4 Millionen Gigajoule mussten dagegen 33,1 Prozent mehr hinblättern. „Viele Nicht-Haushalte mit einem geringen Jahresverbrauch profitierten von der Dezember-Soforthilfe“, schreibt das Statistische Bundesamt zur Erläuterung. Die Behörde erhebt für die Statistik alle Verkaufspreise der Energieversorger. Dabei sind Grund- beziehungsweise Leistungspreis sowie Arbeitspreis und alle weiteren Preiskomponenten wie Netzentgelte, Steuern, Abgaben und Umlagen enthalten.

Strompreise nicht ganz so stark gestiegen

Nach dieser Methodik behält das Statistische Bundesamt auch die Strompreise im Auge. Ergebnis: Im Schnitt mussten Privathaushalte in Deutschland im 2. Halbjahr 2022 34,96 Cent pro Kilowattstunde bezahlen. Das waren 6,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum und 4,4 Prozent mehr als im 1. Halbjahr 2022. So blieb der Anstieg der Stromkosten trotz der deutlich verteuerten Energiebeschaffung weit hinter der Entwicklung der Gaspreise zurück.

Allerdings gibt es auch hier deutliche Unterschiede zwischen den Groß- und Kleinverbrauchern. Privathaushalte mit einem Verbrauch von 2.500 bis 5.000 Kilowattstunden zahlten mit 33,57 Cent nur 2,4 Prozent mehr für die Kilowattstunde. Haushalte mit mehr als 15.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch mussten dagegen 8,7 Prozent mehr bezahlen als im 1. Halbjahr 2022.

Wegfall der EEG-Umlage bremste Strompreisanstieg

Insgesamt legten die Kosten für Energie und Vertrieb beim Strom für die Privathaushalte im 2. Halbjahr 2022 um 39,3 Prozent zu, im 1. Halbjahr hatte das Plus bereits 35,6 Prozent betragen. Eine Erklärung für die verglichen mit Erdgas etwas moderatere Preisentwicklung: Durch den Wegfall der EEG-Umlage sanken die Steuern, Abgaben und Umlagen um 24,7 %, wie das Statistische Bundesamt schreibt.

Nicht-Haushaltskunden zahlten - ohne Mehrwertsteuer und andere abzugsfähige Steuern – mit 4,4 Prozent im 2. Halbjahr gegenüber dem 1. Halbjahr 2022 den gleichen Preisaufschlag wie die Haushaltskunden. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum lag die Teuerung allerdings bei 24,6 Prozent. Auch hierbei zeigten sich große Unterschiede je nach der Höhe des Verbrauchs. Mit einem Jahresverbrauch von weniger als 20 Megawattstunden fielen nur 2,3 Prozent mehr an, bei mehr als 150.000 Megawattstunden waren es dagegen +18 Prozent.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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