Knapp 10 Prozent weniger: Zahl neuer Baugenehmigungen knickt ein

Gerade erst hat die Ampel-Koalition ihr Ziel bekräftigt, den Neubau in Deutschland auf 400.000 Wohnungen im Jahr zu beschleunigen. Doch es sieht nicht so aus, als sei das in absehbarer Zeit zu erreichen. Steigende Zinsen und Kosten sorgen nicht nur für gecancelte Aufträge – wir berichteten. Auch die Zahl der Baugenehmigungen knickt jetzt deutlich ein, die Zukunftsperspektive verdunkelt sich.

Erteilung einer Baugenehmigung: Der dafür nötige Stempel bleibt immer öfter trocken.

Gerade erst hat die Ampel-Koalition ihr Ziel  bekräftigt, den Neubau in Deutschland auf 400.000 Wohnungen im Jahr zu beschleunigen. Doch es sieht nicht so aus, als sei das in absehbarer Zeit zu erreichen. Steigende Zinsen und Kosten sorgen nicht nur für gecancelte Aufträge – wir berichteten. Auch die Zahl der Baugenehmigungen knickt jetzt deutlich ein, die Zukunftsperspektive verdunkelt sich.

Wiesbaden. Die Zahl der neu erteilten Baugenehmigungen ist im August bundesweit um 9,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gesunken. Für den Zeitraum von Januar bis August dieses Jahres fällt die Bilanz ebenfalls negativ aus: Hier war ein Minus von 3,0 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum festzustellen. Das hat das Statistische Bundesamt jetzt mitgeteilt. Insgesamt zählten die Bauämter 252.229 neu genehmigte Wohneinheiten. Dabei zählten sie neue Wohnungen in Neubauten und in Bestandsgebäuden zusammen.

Die Zahl ist weit entfernt von der Zielmarke von 400.000 Wohnungen im Jahr, deren Schaffung sich die Ampel-Koalition im Bund vorgenommen hat. Besonders stark war der Rückgang beim Einfamilienhaus: Um 15,8 Prozent ging die Zahl der Baugenehmigungen für diese Projekte im August 2022 gegenüber dem Vormonat zurück. Das Zweifamilienhaus kam dagegen nur auf ein Minus von 2,8 Prozent. Mit insgesamt 21.176 neu genehmigten Wohneinheiten haben Zweifamilienhäuser allerdings einen recht kleinen Anteil am Markt.

Baukindergeld als Sondereffekt zu bedenken

Einfamilienhäuser wurden – trotz des starken Rückgangs – immerhin noch mehr als doppelt so viele (55.260 Stück) genehmigt. Den größten Posten bei den Baugenehmigungen machen klar die Wohnungen im Mehrfamilienhaus aus. Mit genehmigten 130.746 Einheiten lag die Zahl im August sogar um 5,2 Prozent höher als im Vorjahrsmonat. Wegen der hohen Kosten investieren die Bauherren also offenbar zunehmend in den preisgünstigeren Geschosswohnungsbau.

Das Statistische Bundesamt weist außerdem auf einen Sondereffekt hin: In den ersten drei Monaten des Jahres 2021 konnten Familien, die in diesem Zeitraum ihre Baugenehmigung bekamen, noch Baukindergeld beantragen. Damit dürfte es zu tun haben, dass in den ersten drei Monaten des Jahres 2021 rund 7.400 Einfamilienhäuser mehr genehmigt wurden, als im gleichen Zeitraum des Jahres 2022. Ein Dämpfer, der sich auf die diesjährigen Zahlen weiterhin deutlich auswirkt.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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