Bauland an der Schiene: NRW-Initiative läuft in die richtige Richtung

Fehlendes Bauland bremst den benötigten Wohnungsneubau. Vor einem Jahr startete deshalb NRW die Landesinitiative „Bau. Land. Schiene“, um potentielle Flächen zu mobilisieren. Das Bauministerium zieht jetzt eine positive erste Zwischenbilanz. Protest gegen „Flächenfraß“ kommt vom BUND. Einfamilienhäuser sollen nach einem grünen Parteitagsbeschluss nicht entstehen.

Fehlendes Bauland bremst den benötigten Wohnungsneubau. Vor einem Jahr startete deshalb NRW die Landesinitiative „Bau. Land. Schiene“, um potentielle Flächen zu mobilisieren. Das Bauministerium zieht jetzt eine positive erste Zwischenbilanz. Protest gegen „Flächenfraß“ kommt vom BUND. Einfamilienhäuser sollen nach einem grünen Parteitagsbeschluss nicht entstehen.

Düsseldorf. „Ohne Grundstücke kein Wohnungsbau. Ohne bezahlbare Grundstücke kein bezahlbarer Wohnungsbau“,  bringt es NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) auf den Punkt. Im Koalitionsvertrag von CDU und FDP ist deshalb insbesondere das Bauen an der Schiene angekündigt worden. Der Landesentwicklungsplan sieht die Ausweisung von mehr Flächen vor allem für den Wohnungsneubau vor.

Im Oktober 2018 wurde die NRW-Landesinitiative „Bau. Land. Schiene“ gestartet (wir berichteten). Diese Initiative soll Grundstücke mit Entwicklungspotential an Bahnstrecken identifizieren und anschließend die Kommunen in der Entwicklung unterstützen. Hierzu werden wöchentlich sog. moderierte Baulandgespräche mit dem NRW-Bauministerium und den jeweiligen Kommunen geführt.

Zwischenbilanz: Initiative läuft in die richtige Richtung

Von 254 eingeladenen Kommunen machen bislang 83 mit. Die Richtung stimmt, auch wenn noch Luft nach oben ist. In den bisherigen 83 Baulandgesprächen sind 161 Haltepunkte und deren Einzugsbereiche analysiert worden. Es wurde immerhin ein Baulandpotential von etwa 3.378 Hektar identifiziert, das nun auf Verfügbarkeit und Eignung für den Wohnungsbau weiter untersucht wird.

Das Land NRW unterstützt in diesen Fällen städtebauliche Rahmenplanungen und Strukturkonzepte mit einem Finanzierungsanteil von 50 Prozent. 67 Kommunen wurden die Planungen angeboten, davon 101 Rahmenplanungen und 36 Strukturkonzepte. Kommunen wie die Stadt Köln haben das Problem von fehlenden Flächen erkannt. Die Domstadt plant den Regionalplan zu überarbeiten und 820 Hektar bis 2040 zusätzlich als Bauflächen auszuweisen. Die Bezirksregierung Köln hatte sogar dreimal so viel Bauland gefordert.

Trotzdem hat der Naturschutzbund BUND bereits Protest angekündigt. Er ist der Auffassung, dass sich der Wohnungsmangel anders als durch „Flächenfraß“ beheben lasse. Demnach könne man Parkplätze, Supermärkte und andere einstöckige Gebäude überbauen, Baulücken schließen und Häuser aufstocken. Allerdings lassen sich diese Vorschläge in der Praxis nicht problemlos umsetzen, so dass es bisher keiner Großstadt gelungen ist, ausreichend Wohnungen auf dieser Art und Weise zu bauen.

Flächenverbrauch kritisiert: Grüne wollen weniger Einfamilienhäuser

Wenn es nach dem aktuellen Bundesparteitagsbeschluss von Bündnis 90 / Die Grünen geht, wird zukünftig auf entsprechenden Flächen aber eines seltener gebaut: Einfamilienhäuser. „Einfamilienhäuser verbrauchen besonders viele Ressourcen, da im Vergleich zum Mehrfamilienhaus der Außenhautanteil sehr groß ist, zudem verschleißen sie extrem viel Bauland und Infrastruktur. Immer neue Einfamilienhausgebiete auf der grünen Wiese treiben den Flächenverbrauch weiter an und führen vielerorts gleichzeitig zu leerfallenden und öden Ortskernen“, so die Auffassung der Grünen.

Außerdem soll der Flächenbedarf für Parkplätze und den motorisierten Individualverkehr überprüft werden. Die Menschen in den Städten sollen zudem für das sog. „Downsizing“ gewonnen werden, das heißt zur Bereitschaft, sich mit weniger Wohnfläche zu begnügen. Ob das der richtige Weg ist, ist mehr als fraglich. Fest steht aus Sicht der Wohnungswirtschaft, dass neue Flächen für den Wohnungsneubau mobilisiert werden müssen. Ein Aufstocken von Gebäuden ist notwendig, aber alleine nicht ausreichend. Vorzuschreiben, wie und wo Menschen in einer freien Gesellschaft zu leben haben, ist jedenfalls die falsche Richtung.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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