„Desaster für Innenstädte“: Handelsverband warnt vor Ladensterben

Die Corona-Pandemie hatte mit Lockdowns und Online-Boom dem Einzelhandel hart zugesetzt. Jetzt droht die Kombination aus hoher Inflation, Lieferengpässen und Energiekrise zu einem nochmals beschleunigten Ladensterben zu führen, warnen Einzelhandelsvertreter. Private Immobilieneigentümer sind in Sorge um Mieteinnahmen und Werterhalt ihrer innerstädtischen Objekte.

Die Corona-Pandemie hatte mit Lockdowns und Online-Boom dem Einzelhandel hart zugesetzt. Jetzt droht die Kombination aus hoher Inflation, Lieferengpässen und Energiekrise zu einem nochmals beschleunigten Ladensterben zu führen, warnen Einzelhandelsvertreter. Private Immobilieneigentümer sind in Sorge um Mieteinnahmen und Werterhalt ihrer innerstädtischen Objekte.

Berlin/Düsseldorf. Steigende Energiepreise und eine inflationsbedingt sinkende Kauflaune bereiten dem deutschen Einzelhandel große Sorgen. Der Handelsverband Deutschland (HDE) befürchtet laut Medienberichten, dass die nächsten Monate drastische Auswirkungen vor allem auf kleinere Geschäfte haben könnten – und mit ihnen auf die Gestalt der deutschen Innenstädte. Hier droht dem Verband zur Folge nochmals eine Beschleunigung des Ladensterbens.

Grundsätzlich ist der Einzelhandel bereits seit Jahren unter Druck, weil die zunehmende Konkurrenz durch das Einkaufen im Internet den Geschäften schadet. Die Corona-Pandemie hatte den Effekt dramatisch verstärkt, zudem mussten viele Geschäfte in den Lockdown-Situationen lange schließen. Wenig später kommt jetzt die nächste Krise. Die enorm steigenden Energiepreise stellen auch für die Einzelhändler eine große Belastung dar.

Inflation und Energiekrise: Kauflaune ist weg

Hinzu kommt, dass die Kundschaft wegen der hohen für diesen Winter zu erwartenden Energiekosten und der großen Inflation den Gürtel bereits enger geschnallt hat. So meldete das Statistische Bundesamt kürzlich, dass die Umsätze im Einzelhandel im August um 1,3 Prozent niedriger ausgefallen sind als im Juli. Das bedeutet verglichen mit dem Vorjahresmonat sogar ein Minus von 4,3 Prozent.

Anders als in der Corona-Pandemie ist von der aktuellen Kaufzurückhaltung der Lebensmittel-Einzelhandel besonders stark betroffen. Hier sank der Umsatz im August um 1,7 Prozent gegenüber dem Vormonat und um 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Aber auch bei Haushaltsgeräten, Textilien, Schuhen und Baubedarf meldeten die Händler sinkende Umsätze. Die Erwartungen für das Weihnachtsgeschäft sind ebenfalls düster.

Lieferengpässe bedrohen Weihnachtsgeschäft

Auch deshalb, weil es beim Nachschub in jenen Produktgruppen hakt, die typischerweise häufig verschenkt werden. Unterhaltungselektronik, Haushaltsgeräte oder auch Fahrräder sind besonders von Lieferproblemen betroffen, wie die Rheinische Post berichtete. Eine Umfrage des ifo-Instituts hat demnach ergeben, dass im August 77,5 Prozent, also mehr als drei Viertel der Einzelhändler, über Lieferengpässe klagte.

Bei Fahrradhändlern waren es sogar 95,5 Prozent, der Elektronikhandel kam auf 95,7 Prozent und im Spielzeughandel 73,5 Prozent – dort allerdings nach 100 Prozent im Vormonat. Vor allem die Corona-bedingten Lockdowns in China stecken hinter den Lieferproblemen. Die Knappheit der Waren befeuert natürlich die Preisentwicklung und schreckt die Kunden damit gleich doppelt vom Kauf ab: Erstens wegen der hohen Preise, zweitens, weil der Wunschartikel unter Umständen nicht zu bekommen ist.

Krise im Einzelhandel bereitet Vermietern Sorge

Angesichts dieser schwierigen Situation fordert der Handelsverband Deutschland, auch der Einzelhandel müsse von den Milliardenhilfen gegen die hohen Energiepreise etwas abbekommen. „Ansonsten könnten wir ein Desaster in vielen Innenstädten erleben“, sagte ein Sprecher des Verbandes gegenüber Medienvertretern. Genau davor fürchtet sich auch so mancher privater Hauseigentümer: Viele von ihnen vermieten schließlich auch Ladenlokale.

Zugleich geben Geister-Innenstädte mit vielen leerstehenden Geschäften und ausbleibenden Passanten ein trostloses Bild ab, was sich nachteilig auf den Wert der innerstädtischen Immobilien auswirkt. Der Landesverband Haus & Grund Rheinland Westfalen engagiert sich daher schon länger in der Landesinitiative „Zukunft. Innenstadt. NRW.“ und wirkt so daran mit, die Innenstädte für die Zukunft attraktiv zu gestalten.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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