Stornierungen und Auftragsflaute: Wohnungsbau in der Krise

Stornierungen und Auftragsflaute: Wohnungsbau in der Krise

Immer mehr Bauunternehmen beklagen, dass Projekte im Wohnungsbau storniert werden – die veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen lassen die Investoren den Rückzug antreten. Hinzu kommt große Zurückhaltung bei neuen Aufträgen. Nicht wenigen Baufirmen dürfte angesichts dessen die Pleite drohen. Damit steht der Wohnungsbau vor düsteren Zeiten.

Nichts mehr zu baggern: Im Wohnungsbau herrscht zunehmend Auftragsflaute

Immer mehr Bauunternehmen beklagen, dass Projekte im Wohnungsbau storniert werden – die veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen lassen die Investoren den Rückzug antreten. Hinzu kommt große Zurückhaltung bei neuen Aufträgen. Nicht wenigen Baufirmen dürfte angesichts dessen die Pleite drohen. Damit steht der Wohnungsbau vor düsteren Zeiten.

München. Der deutsche Wohnungsbau rutscht aktuell in eine schwere Krise. Im August vermeldeten 20,7 Prozent der Baufirmen, dass ihre Kunden Bauprojekte abgesagt haben. Damit ist diese Zahl auf den höchsten Stand seit mehr als 30 Jahren geklettert. Sie wird seit dem Jahr 1991 erhoben. Auch gegenüber dem Vormonat stieg die Zahl der Bauunternehmen, die mit abgesagten Projekten zu tun bekamen, weiter an: Im Juli waren noch 18,9 Prozent der Unternehmen betroffen gewesen.

Diese Zahlen hat das Ifo-Institut jetzt veröffentlicht. Dessen Leiter für Befragungen, Klaus Wohlrabe, sagte laut Medienberichten, die Verunsicherung im Markt sei riesig. Aufgrund der kräftig gestiegenen Baukosten und Zinsen seien viele Projekte, die Anfang 2022 noch rentabel gewesen seien, jetzt nicht mehr darstellbar. „Auch das Zurückfahren der Förderung wegen der verschärften Energiesparvoraussetzungen belastet die Kalkulation der Bauherren“, sagte Wohlrabe zur Nachrichtenagentur Reuters.

Schwache Baukonjunktur: Für viele Baufirmen wird es brenzlig

Wer noch Bauprojekte laufen hat, der muss sich angesichts der gegebenen Umstände zunehmend Sorgen machen, dass die beauftragte Baufirma in die Insolvenz rutschen könnte. Die Unternehmen geraten nach Einschätzung des Ifo-Instituts zunehmend in Schieflage. Noch seien bei vielen Firmen zwar die Auftragsbücher gut gefüllt. Doch neben den Stornierungen bleiben auch neue Aufträge aus. Im Juli berichteten 40,1 Prozent der Baufirmen dem Ifo-Institut, unter Auftragsmangel zu leiden.

Im August stieg die Zahl noch einmal deutlich auf nunmehr 44,2 Prozent an. Im Vorjahresmonat waren es nur 13,8 Prozent gewesen, was die Entwicklung gut verdeutlicht. Klaus Wohlrabe konstatierte kurz und knapp: „Einigen Betrieben steht das Wasser bereits bis zum Hals.“ Seit 30 Jahren hätten nicht mehr so viele Unternehmen über Finanzierungsschwierigkeiten geklagt: 11,9 Prozent sind es aktuell.

Besserung ist nicht in Sicht. Die große Mehrzahl der Bauunternehmen befürchtet, dass ihre Geschäfte im kommenden halben Jahr weiter zurückgehen. Auf beachtliche -60,1 Punkte ist das Barometer für die Geschäftserwartungen laut Ifo-Institut inzwischen gefallen. Die Ifo-Experten bezeichnen das als ein außergewöhnlich schwaches Niveau. Nicht zuletzt diese krisenhafte Entwicklung auf dem Bau hat das Institut veranlasst, die Konjunkturprognose tief anzusetzen: Das Bruttoinlandsprodukt wird demnach 2023 um 0,4 Prozent schrumpfen.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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