Wohnungsbau in der Krise: Auftragseinbruch um ein Fünftel

Wohnungsbau in der Krise: Auftragseinbruch um ein Fünftel

Insgesamt geht es der deutschen Bauwirtschaft derzeit gar nicht so schlecht. Das liegt allerdings allein an starken Zahlen aus dem Tiefbau, wie die amtliche Statistik jetzt in ihrer Bilanz für das Jahr 2023 feststellt. Der Wohnungsbau ist letztes Jahr dagegen dramatisch eingebrochen. Stark gestiegene Zinsen und Baukosten ließen viele Projekte für die Investoren unbezahlbar werden.

Insgesamt geht es der deutschen Bauwirtschaft derzeit gar nicht so schlecht. Das liegt allerdings allein an starken Zahlen aus dem Tiefbau, wie die amtliche Statistik jetzt in ihrer Bilanz für das Jahr 2023 feststellt. Der Wohnungsbau ist letztes Jahr dagegen dramatisch eingebrochen. Stark gestiegene Zinsen und Baukosten ließen viele Projekte für die Investoren unbezahlbar werden.

Wiesbaden. Das deutsche Bauhauptgewerbe hat im vergangenen Jahr 4,4 Prozent weniger Aufträge erhalten als im Vorjahr. Das deutliche Minus geht vor allem auf den Hochbau zurück, der um 11,4 Prozent weniger Aufträge bekam. Am stärksten war der Einbruch beim Wohnungsbau: Hier sank das Auftragsaufkommen real um fast ein Fünftel (19,8 Prozent). Es handelt sich um das schlechteste Jahresergebnis seit dem Jahr 2018. Das hat das Statistische Bundesamt jetzt mitgeteilt.

Die Gesamtbilanz des Auftragseingangs im Bauhauptgewerbe rettete der Tiefbau. Hier stieg die Zahl der Auftragseingänge real um 3,0 Prozent. „Großaufträge, vor allem im Bahnstreckenausbau und beim Bau der Kabeltrassen Suedlink und Süd-Ost-Link trugen maßgeblich zum vorliegenden Rekordergebnis bei“, schreibt das Statistische Bundesamt zur Erläuterung. Für Bauunternehmen, die zumindest auch Tiefbau betreiben, war das abgelaufene Jahr wirtschaftlich demnach gar nicht besonders schwierig.

Weniger Aufträge, höheres Auftragsvolumen

Eine große wirtschaftliche Herausforderung besteht dagegen für Betriebe, die sich auf den Hochbau und insbesondere den Wohnungsbau spezialisiert haben. Kein Grund zur Beruhigung ist die Tatsache, dass sich das Volumen der Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe 2023 um 3,3 Prozent gesteigert und mit 102,3 Milliarden Euro erstmals den dreistelligen Milliardenbereich erreicht hat. Ursache dafür waren ganz einfach die gestiegenen Baupreise, deren Ursachen in verteuertem Baumaterial und gestiegenen Löhnen lagen.

Mit 24,1 Milliarden Euro zahlten die Betriebe des deutschen Bauhauptgewerbes im letzten Jahr 3,9 Prozent mehr an ihre Mitarbeiter als im Vorjahr – und das, obwohl die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden um 0,5 Prozent auf 617 Millionen sank. Der Personalstand wuchs im Jahresdurchschnitt um 1,2 Prozent auf 536.000. Die Statistik erfasst alle Betriebe von Unternehmen mit 20 und mehr Mitarbeitern, letztes Jahr waren es 9.600 Stück und damit 1,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Baubetriebe steigt seit 13 Jahren kontinuierlich.

Im Hochbau allerdings halfen auch gestiegene Löhne und Baupreise nichts, der Auftragsrückgang war so stark, dass trotzdem auch das Auftragsvolumen deutlich sank. Insgesamt gingen 2023 im Hochbau noch Aufträge im Wert von 49,1 Milliarden Euro ein und damit 5,0 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Wohnungsbau fiel das Auftragsvolumen sogar um 13,4 Prozent. Die Zahlen sind insgesamt eine schlechte Nachricht für die Entwicklung der in einigen Regionen erheblich angespannten Wohnungsmärkte.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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