Neubau im freien Fall: Baugenehmigungen auf 10-Jahres-Tief

Baugenehmigungen auf 10-Jahres-Tief

Es ist eine absurde Situation: Obwohl Wohnraum knapp und die Nachfrage groß ist, stürzen die Zahlen für den Neubau von Wohnungen geradezu ins Bodenlose. Die Entwicklung von Baupreisen und Zinsen, Eigenkapitalerfordernissen und Handwerkerlöhnen hat dazu geführt, dass die dringend benötigten Wohnungen aktuell kaum noch finanzierbar sind.

Es ist eine absurde Situation: Obwohl Wohnraum knapp und die Nachfrage groß ist, stürzen die Zahlen für den Neubau von Wohnungen geradezu ins Bodenlose. Die Entwicklung von Baupreisen und Zinsen, Eigenkapitalerfordernissen und Handwerkerlöhnen hat dazu geführt, dass die dringend benötigten Wohnungen aktuell kaum noch finanzierbar sind.

Wiesbaden. Der Wohnungsbau in Deutschland stürzt immer steiler in die Krise. Im August 2023 erteilten die Bauämter der Republik nur noch 19.300 Wohnungen eine Baugenehmigung. Das bedeutet einen Absturz um 31,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Auf das gesamte bisherige Jahr gesehen – also von Januar bis August – kommt die amtliche Statistik  auf ein Minus von 28,3 Prozent. Das hat das Statistische Bundesamt jetzt mitgeteilt.

Mitgezählt wurden dabei sowohl neue Wohnungen in Neubauten als auch neue Wohnungen, die im Gebäudebestand entstehen sollen. Besonders tief gefallen ist die Zahl neu genehmigter Wohnungen in Zweifamilienhäusern: Hier beträgt das Minus für den Zeitraum Januar bis August 2023 stattliche 52,5 Prozent. Beim Einfamilienhaus brachen die Genehmigungszahlen um 37,8 Prozent ein, beim Mehrfamilienhaus um 28,0 Prozent.

Bauwirtschaft klagt über zunehmende Stornierung von Aufträgen

Einzig Wohnheime kamen mit 5.800 neu genehmigten Wohneinheiten auf ein Plus, es betrug 13,5 Prozent. Ursache dürfte der starke Zustrom an Geflüchteten sein, für deren Unterbringung entsprechende Heime errichtet werden. Der Wohnungsbau insgesamt leidet weiterhin unter der schwierigen Gemengelage aus sehr hohen und weiterhin steigenden Baukosten bei gleichzeitig stark erschwerten Finanzierungsbedingungen durch hohe Zinsen.

Die jetzt vermeldeten August-Zahlen stellen den tiefsten Monatswert seit dem Jahr 2013 dar, es wurden also seit 10 Jahren nicht mehr so wenige Wohnungen genehmigt. Dabei ist noch nicht gesagt, dass alle genehmigten Wohnungen auch wirklich in absehbarer Zeit gebaut werden. Der sogenannte Bauüberhang von genehmigten, aber nicht gebauten Wohnungen ist seit Jahren hoch. Zuletzt beklagten Baufirmen zudem eine Stornierungswelle (wir berichteten): Viele Bauherren müssen ihre Aufträge aus finanziellen Gründen zurückziehen.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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